Azra Pelin Koca (A.P.K.): Assalamu Aleikum Herr Demiryürek! Sie sind ein beliebter Autor bei den Jugendlichen. Wir wollen Sie kennenlernen. Wer ist Murat Demiryürek ?
Murat Demiryürek (M.D.): Aleikumsalam. Ich bin ein Muslim, der zuerst ein mal den Hauptschulabschluss gemacht und hinterher eine Ausbildung als Elektromechatroniker abgeschlossen hat. Nach meiner Ausbildung habe ich das Abitur nachgeholt und anschließend das Wirtschatsstudium vollendet. Ich arbeite zur Zeit als Unternehmensberater und mache nebenbei seit 10 Jahren Jugendarbeit mit den Jugendlichen in der Moschee. Außerdem beschäftige ich mich auch mit Studenten.
A.P.K.: Wie waren Sie denn als ein junger Muslim ?
M.D.: Wie die üblichen. Ich habe eine Qur’ananschule besucht. Meine Eltern waren nicht wirklich religiös. Eines Tages, als wir im Urlaub waren, habe ich die Thermoskanne meines Vaters zerstört. Da war ich noch ziemlich jung, ich glaube 15 Jahre alt. Ich hatte Angst, dass ich von ihm bestraft werden würde und so betete ich zu Allah: ” Wenn mein Vater mir nichts antut, dann fang ich an zu beten, versprochen!” Wunderlicherweise war mein Vater sehr entspannt und so fing mein Gebet und der Eintritt zum Islam Stück für Stück an. Das Interesse stieg immer mehr, so dass ich das Bedürfnis hatte ein Buch auf deutsch zu lesen, welches natürlich nicht zur Verfügung stand. Zwar habe ich damals die türkische Sprache nicht so gut beherrscht, aber ich fing trotzdem an Bücher in türkisches Sprache zu lesen. Letzlich habe ich mir den Wunsch selber erfüllt; ich habe das Buch, was ich brauchte mir selber geschenkt, indem ich “Jung&Muslim” schrieb. Momentan schreibe ich ein zweites Buch und parallel dazu einen Roman, welcher “Herr Türkmüller” lautet.
A.P.K.: Haben Sie jemals gedacht, dass das Buch so erfolgreich sein wird ?
M.D.: Ich habe mir eigentlich gar keine Gedanken um den Ausgang gemacht. Das Buch ist nur ein Ratgeber für Muslime. Dass es aber so erfolgreich wird, habe ich nicht gedacht. Einige islamische Gruppierungen erkennen den Sinn des Buches gar nicht, während andere total offen damit arbeiten. Mich haben sogar einige Pfarrer deshalb angeschrieben und meinten, dass die christlichen Jugendlichen genau dieselben Probleme haben, die ich in dem Buch schildere. Dann gibt es wieder Lehrer, die es auch als Mittel für den Unterricht benutzen.
A.P.K.: Das Buch wird also auch von den Älteren gelesen ?
M.D.: Genau, da es auch tiefgründige Bereiche in dem Buch gibt, lesen es auch die Älteren.
A.P.K.: Herr Demiryürek, was wäre denn ihre Botschaft an die Jugendlichen ?
M.D.: Also vor 2 Jahren wäre meine Antwort ganz anders. Man muss sich um den eigenen Standpunkt bewusst werden. Man kann keine Zukunft bauen, ohne den Hintergrund und die Vergangenheit zu wissen. Mein Tipp: Bleibt euch selber treu, sonst werdet ihr unglücklich. Seid gerecht und unternimmt nichts, was jemanden schadet.
A.P.K.: Wir als Tegia bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen. Danke, dass Sie sich Zeit für uns hier in der Pause der Sadaka-Benefiz-Gala genommen haben.
M.D.: Ich bedanke mich auch ganz herzlich. Auf Wiedersehen!
[Murat Demiryürek wurde von Azra Pelin Koca auf der Sadaka-Benefiz-Gala'11 in Frankfurt interviewt.]Quelle: http://tegia.wordpress.com/2011/11/15/interview-mit-murat-demiryurek/